Steuerberater werden - Die Steuerberater Ausbildung

Von Olga Prosvetova Olga Prosvetova Selbstständige Steuerberaterin mit langjähriger Erfahrung in diversen kleinen und mittelständischen Steuer-Kanzleien. • Veröffentlicht am 11.09.2015- zuletzt aktualisiert am 07.09.2022

Die Steuerberater Ausbildung und somit auch die Prüfung zum Steuerberater zählt in Deutschland zu den schwierigsten und anspruchsvollsten Fortbildungsprüfungen überhaupt. Die Durchfallquoten zwischen 40 und 60 Prozent, sind dafür der beste Indikator. Um den Herausforderungen im Bereich Buchhaltung sowie Wirtschaftsprüfung gerecht zu werden, bedarf es an enormen Fachkenntnissen.

Jeder Kandidat kann die Steuerberaterprüfung nur zweimal wiederholen. Sie ist fachlich sehr anspruchsvoll und verlangt gleichzeitig eine Menge Ausdauer, Selbstdisziplin und vor allem gute Nerven. Auch finanziell stellt die Ausbildung zum Steuerberater einen riesigen Kostenblock dar.

Nicht zuletzt aus diesem Grund ist eine sorgfältige Vorbereitung von essentieller Bedeutung. In diesem Zusammenhang sollte sowohl der zeitliche als auch inhaltliche Ablauf der Vorbereitung im Vorfeld genaustens geplant werden, um seine Chancen auf den Beruf Steuerberater zu erhöhen.

Welche Anbieter für eine Steuerberater Ausbildung gibt es?

Es existieren zahlreiche private Anbieter, die intensiv und zielgerichtet auf die Steuerberaterprüfung vorbereiten. Je nach persönlichen Präferenzen bzw. individuellem Lerntyp kann zwischen einem Vollzeit-, Teilzeit- oder Fernstudium gewählt werden. Das Teilzeitstudium findet in der Regel am Wochenende (Samstagskurse) oder während der Woche in den Abendstunden statt, das Vollzeitstudium hingegen von Montag bis Freitag.

Die wohl bekanntesten und beliebtesten Anbieter einer Steuerberater Ausbildung:

  • Steuerfachschule Dr. Endriss
  • info-steuerseminar.de - Düsseldorf
  • Steuerlehrgänge Dr. Bannas
  • ECONECT
  • Lehrgangsswerk Haas
  • Steuerrechtsinstitut Knoll

Anzumerken ist an dieser Stelle ebenfalls, dass die Vorbereitungslehrgänge zwar die Chancen auf ein Bestehen deutlich erhöhen, sie jedoch keinesfalls ein Selbststudium zu Hause ersetzen. Dieses ist ebenfalls grundlegend für das erfolgreiche Absolvieren der Steuerberater Ausbildung.

Welche Möglickeiten einer Ausbildung zum Steuerberater bieten sich mir?

Für eine Steuerberater Ausbildung gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Das klassische Studium
  2. Aus- und Weiterbildung als Steuerfachangestellter und
  3. das Duale Studium Steuern.

Hinsichtlich der Ausbildungsdauer gibt es keine gravierenden Unterschiede. Im Schnitt dauert es rund acht bis zehn Jahre.

Das klassische Studium

Der überwiegende Teil (etwa 60 %) der Steuerberater erreicht sein Ziel noch über das klassische Studium.

Optimale Studienfächer sind Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftswissenschaften, Volkswirtschaftslehre oder auch Jura, denn diese Inhalte sind für die spätere berufliche Praxis sehr hilfreich.

An einigen wenigen Hochschulen gibt es seit einiger Zeit auch eigene Studiengänge, die auf die Steuerberatung ausgerichtet sind, wie z. B. der »Master Tax-Law« an der Universität Lüneburg, oder der „Bachelor in Steuern und Wirtschaftsprüfung« an der Hochschule Niederrhein.

Allerdings genügt als Zulassungsvoraussetzung für die Steuerberaterprüfung nicht alleine das abgeschlossene Studium. Der Anwärter muss auch praktische, berufliche Tätigkeit nachweisen.

Je nach Regelstudienzeit müssen zwei bis drei Jahre praktische Tätigkeit absolviert werden. Bei einem Regelstudium von wenigstens vier Jahren, sind es zwei Jahre praktischer Tätigkeit. Beträgt die Studienzeit weniger als vier Jahre, sind es drei Jahre Berufspraxis.

Aus- und Fortbildung

Hier führt der Weg zum Steuerberater zunächst über die dreijährige Ausbildung zum Steuerfachangestellten.

Im Gegensatz zum Studium liegt der Schwerpunkt bei diesem Weg auf jeden Fall in der praktischen Tätigkeit. Während der Ausbildung, die zu 99 % in Steuerberatungsbüros stattfindet, wird praktisches Wissen bei der Erstellung von Steuererklärungen, Buchhaltungen, Jahresabschlüssen und Lohnabrechnungen vermittelt.

Als Ergänzung und für die Theorie werden in der Berufsschule Betriebswirtschaftslehre und Steuerrecht gelehrt.

Nach der bestanden Prüfung gibt es dann nach zehnjähriger beruflicher Tätigkeit die Möglichkeit, die Steuerberaterprüfung abzulegen.

Bereits nach sieben Jahren ist die Prüfung zum Berater möglich, wenn die Weiterbildung als Steuerfachwirt nachgewiesen wird.

Die Prüfung zum Steuerfachwirt hat bereits ein sehr hohes Niveau und bildet eine hervorragende Grundlage für die Steuerberaterprüfung, da hier z. B. schon Lernmethoden und Klausurtechniken erlernt werden, die auch für die Beraterprüfung notwendig sind. Außerdem ist ein großer Teil der Prüfungsinhalte ähnlich oder gleich denen in der späteren Beraterprüfung.

Das Duale Studium

Der neueste Weg einer Steuerberater Ausbildung ist das Duale Studium.

Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus praktischer Tätigkeit und Hochschulstudium.

Beim Dualen Studium sind auf jeden Fall immer zwei Voraussetzungen nötig:

1. Eine Akademie oder Hochschule, die das Studium anbietet und durchführt und
2. ein Ausbildungsbetrieb, in dem die praktische Tätigkeit stattfindet

Während Akademien und Hochschulen zahlenmäßig noch begrenzt sind, kommt als Ausbildungsbetrieb grundsätzlich eigentlich jedes Unternehmen in Frage. Interessant sind natürlich große oder mittelständische Unternehmen, die eigene Buchhaltung- und Steuerabteilungen haben.

Die Vorteile dieses Ausbildung sind natürlich zum einen die parallelen Erfahrungen von Studium und praktischer Arbeit. Zum anderen ist das laufende Gehalt des Ausbildungsunternehmens ein willkommener Zuschuss zu den Ausbildungskosten.

Zwar wird durch die praktischen Abschnitte des Duale Studiums die nachzuweisende berufliche Tätigkeit nicht verkürzt, allerdings bietet die praktische Tätigkeit eine nicht zu unterschätzende Erfahrung, die sich später auf dem Arbeitsmarkt als sehr wertvoll erweisen kann. Im Dualen Studium ist Theorie und Praxis sehr ausgewogen, was bei Studium und Ausbildung nicht zwangsläufig der Fall ist.

Aber natürlich gibt es auch die andere Seite der Medaille. Während der »klassische« Student geregelte Vorlesungszeiten und Semesterferien hat, steht dem Studenten im Dualen Studium lediglich der gesetzliche Jahresurlaub aus dem Angestelltenverhältnis zu. Die gleiche Menge Lehrstoff muss also in wesentlich kürzere Zeit vermittelt werden.

Inhalt der Steuerberater Ausbildung

Alle Lehrgangsangebote orientieren sich am Prüfungsstoff und umfassen im Wesentlichen die folgenden Themengebiete:

  • Ertragsteuerrecht (Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer)
  • Erbschafts- und Schenkungssteuer
  • Bewertungsrecht
  • Grundsteuer, Grunderwerbsteuer
  • Verfahrensrecht (Abgabenordnung, Finanzgerichtsordnung)
  • Umsatzsteuer
  • Umwandlungssteuerrecht
  • Handelsrecht
  • Bürgerliches Recht
  • Insolvenzrecht
  • Grundzüge der BWL und VWL
  • Berufsrecht der Steuerberater
  • Internationale Rechnungslegung
  • EU-Recht

Die ersten sieben Fachgebiete sind im Rahmen der schriftlichen Prüfung relevant. Alle anderen Bereiche sind Gegenstand der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung.

Die Steuerberaterprüfung

Ist die Vorbereitung dann abgeschlossen, wird es ernst: Die Steuerberaterprüfung ist bundeseinheitlich, und findet einmal pro Jahr im Oktober statt. Die Anmeldung muss bis spätestens April des Jahres bei der zuständigen Steuerberaterkammer eingereicht werden.

Die Prüfung besteht aus drei schriftliche Klausuren von jeweils sechs Zeitstunden, und einem mündlichen Prüfungsgespräch.

Die ersten beiden Klausuren behandeln die einzelnen Steuerarten, die Dritte Buchführung, Bilanzierung und Umwandlungssteuerrecht.

Ist der Notendurchschnitt des schriftlichen Teils mindestens 4,5, ist die nächste Hürde gemeistert: Zulassung zur mündlichen Prüfung.

Diese findet meistens im Januar oder Februar des Folgejahrs statt. Hier wird ein Kurzvortrag (ca. 10 min.) zu einem vorgegebenen Thema gefordert. Im Anschluss findet ein Prüfungsgespräch statt, das unter anderem auch das Berufsrecht, sowie Themen abgedeckt, die in der schriftlichen Prüfung nicht behandelt wurden. Das Ergebnis wird direkt im Anschluss mitgeteilt.

Die Steuerberater Ausbildung und die damit verbundenen Kosten

Die Kosten für die Steuerberater Ausbildung setzen sich zusammen aus den Prüfungsgebühren, sowie den jeweiligen Lehrgangsgebühren. Für die Zulassung zur Prüfung ist eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von EUR 200 zu entrichten. Für die Teilnahme an der Prüfung fallen weitere EUR 1.000 an. Die Lehrgangskosten sind abhängig vom jeweiligen Anbieter bzw. von dem jeweils gewählten Kursangebot ab. Diese können zwischen EUR 4.000-5.000 betragen

Möglichkeiten der Förderung

Die Steuerberater Ausbildung ist nicht nur aus zeitlicher Hinsicht sehr aufwendig, sie ist auch mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden. Es existieren jedoch einige wenige Fördermöglichkeiten, um die finanzielle Belastung etwas abzufedern.

Eine Option ist die so genannte Bildungsprämie. Diese wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gezahlt. Dabei werden rund die Hälfte der Kosten, maximal jedoch EUR 500 zur Verfügung gestellt. Die Voraussetzungen für die Förderung ist die Vollendung des 25. Lebensjahres, ein jährliches Einkommen von mindestens EUR 20.000, sowie ein persönliches Beratungsgespräch.

Daneben bieten einzelne Bundesländer ebenso Finanzierungsmöglichkeiten an, die je nach Bundesland bis zu EUR 2.000 betragen können.

Eine weitere Alternative ist ein Zuschuss vom eigenen Arbeitgeber. Viele Unternehmen gewähren in diesem Zusammenhang einen festen Zuschuss in Höhe von mehreren tausend Euro. Möglich sind auch Boni bzw. Prämien, wobei diese erst im Nachhinein, d.h. nach dem Bestehen gezahlt werden.

nach oben